Automatische Nebenkostenabrechnung
Nichts ist langweiliger als die Nebenkostenabrechnung.
Jeden Monat in den Keller steigen, Verstaubte Stromzähler finden, Stand notieren usw.
Dabei geht es darum, herauszufinden, was ein Mieter oder Hauseigentümer für Strom,
Wasser und Heitzung/Gas zu zahlen hat. Besonders unangenehm ist dies, wenn der Verwalter
dies für verschiedene Hausbewohner-Parteien getrennt machen muß. Ein undankbarer Job,
zumal die Abrechnung schließlich und endlich auch noch gerne von den Hausbewohnern
bezweifelt wird. Ein Nachweis ist gar nicht so einfach.
Zur Ausgangslage:
Wir haben 1 Pärchen als Untermieter. Ihre Anliegerwohnung hat keinen eigenen Stromanschluß
und wird über die gemeinsame Zentralheitzung versorgt. Eine Pauschale für Nebenkosten hat dazu
geführt, das die Fenster auch im Winter häufig offen stehen und das Licht durchgehend brennt.
Abhilfe musste her.
MBus - der Meterbus
Meterbus ist ein Datenübetragungsprotokol für das auslesen von z.B. Zählerständen. Es ist recht weit
verbreitet und es gibt eine große Anzahl von Herstellern. Man könnte es damit als Industriestandard
bezeichnen (derzeitiger Stand 2014) MBus-Kabel können lang sein (bei uns über 30m). Ein
Klingeldraht, also eine 2-adrige Kupferleitung für Telefone reicht vollkommen zur Übertragung. Es ist
kein Problem an verschiedenen Stellen Abzweigungen zu machen. Alles läuft "über einen Bus". Auch
die Stromversorgung (ca. 24-48V) findet über den MBus statt, die angeschlossenen Geräte benötigen
also keine eigene Stromversorgung.
MBus-Clients
Bei uns im Heitzungskeller laufen 3 Wärmemengenzähler der Fa. Pollukom.
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1 x Anliegerwohnung Heitung
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1 x Hauptwohung Heitzung
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1 x Warmwasser
Die Pollukom-Zähler kosten geeicht 140EUR pro Stück, dabei gehen 40EUR für die Eichung drauf
Des weiteren haben wir einen Unterstromzähler. Er zählt den Strom in der Anliegerwohnung.
Also Phasenstrom-Zähler von der Schwedischen Firma Elvaco kostet er ca. 160EUR.
Dann haben wir noch als kleines extra einen Luftfeuchtigkeitslogger, ebenfals von Elvaco. An den
Preis kann Ich mich nicht mehr erinnern (oder Ich habe es wohl verdrängt).
MBus-Bridge/Server
Bei uns läuft auf einer Hutschiene nahe des Hausrouters (Fritzbox) eine MBus-Bridge der Firma
Solvimus aus Deutschland. Wir haben einen Muceasy, ein Mucmini hätte aber auch voll gereicht. Das
sind weitere 600EUR. An die Bridge schließt man alle Kabel an, an denen MBus-Geräte ("Clients")
hängen. Die Bridge liest in regelmäßigen Abständen (z.B. in 15min-Takt) die MBus-Clients aus.
Die Daten werden in einer Komma-separierten-Liste (CVS), also einer Art Exel-Tabelle gespeichert.
Dann werden diese Listen-Dateien ebenfals in regelmäßigen Abständen auf einen Server im Internet
geladen.
Die Auswertung "in der Cloud"
Ganz modern heist das seit lange bekannte Verfahren alles im Internet zugängig zu machen jetzt
"Cloud". Die Technik ist aber schön altbacken und bewährt: Linux, Apache, PHP und Mysql.
Über einen Cron-Deamon, also ein Programm das einmal am Tag läuft, werden die Daten aus den
Listen-Dateien in die Mysql-Datenbank geschrieben.
Sie stehen jetzt zur Auswertung durch ein weiteres PHP-Programm bereit.
Und so sieht es dann aus (<- Der Link verweist auf einen nicht funktionalen Screenshot)
Der Mai läuft noch, es gibt also noch keine "Abrechnung". Für den vorherigen Monat, den
April sieht man, was am Ende des Monats passiert. Es gibt eine detaillierte Aufrechnung der Kaltmiete sowie aller Nebenkosten, die in "Realtime" aus den vorhandenenen Daten aus der Datenbank berechnet werden. Wenn das nicht cool ist...
Hier kann die Software gedownloaded werden. Ich weise darauf hin, dass Ich die Software aussschließlich für unsere Anwendung geschrieben habe. Ich hoffe dass es Leute gibt die sie nutzbringend einsetzen und eventuell auch weiterentwickeln können.
Für kommerziellen Support kann Chris chris [ät] pulselab [dot] co [dot] uk kontaktiert werden, er kennt die Software gut.
Der Nutzen
Durch einfaches Ändern und Anpassen kann man dieses Programm so aufbohren,
das am Ende des Monats der von der Wohnpartei zu bezahlende Betrag steht.
Dem Aufwand der Einmaligen Einrichtung und einiger Meter an Kabelverlegung steht gegenüber das
der Verwalter nun nichts mehr mit der Ablesung zu tun hat. Sollten Sich Werte ändern (z.B. der Preis
für Strom für die Kilowattstunde), so kann dies durch einmaliges Anpassen des Programms geändert
werden.
Als kleiner Nebeneffekt können die Daten auch genutzt werden um Energie zu sparen. Uns viel zum
Beispiel auf dass die Heitzung aus unerklärlichen Gründen nachts zwischen 4 und 5 Uhr auf vollen
Touren lief. Alleine Deshalb hat sich das Projekt gelöhnt.
Weitere Bilder
von links nach rechts: muceasy: bridge zwischen m-bus und internet; m-bus-stromzähler; m-bus-wärmemengenzähler
25.05.2014 - (c) - GNU io [ät] meinesz [dot] de